Wurmlinger Kapelle

Die Wurmlinger St. Remigius Kapelle liegt 475m hoch am westlichen Ausläufer des Spitzberges, dem Kapellenberg, östlich des Ortes Wurmlingen, zwischen Tübingen und Rottenburg. Man kann sie sowohl vom Ammertal als auch vom Neckartal in ihrer einzigartigen Lage bewundern. Wer sie über den Kreuzweg erklimmt, hat eine überragende Aussicht in beide Täler, fast wie vom Flugzeug aus. Im Jahre 2000 wurde sie 950 Jahre alt, Wurmlingen selbst feierte mit einem Dorffest vom 23.8. - 25.8.2000 das 900 jährige Jubiläum.

Der romanische Vorgängerbau wurde 1050 in der Amtszeit von Papst Leo IX. als Grabkapelle des Stifters Graf Anselm von Calw dort errichtet. Die romanische Krypta stammt aus der Zeit um 1150. Der gotische Nachfolgebau wurde im Dreißigjährigen Krieg Opfer der der Flammen und brannte 1644 ab. Nach dem Wiederaufbau wurde die bis heute erhalten gebliebene barocke Kapelle 1685 geweiht. 1911 nahm der Kunst- und Kirchenmaler Carl Dehner eine Ausmalung der Kapelle vor. Ihre heutige Form bekam die Kapelle erst in den Jahren 1962/63.

Von der am Fuße des Berges gelegenen Ortschaft Wurmlingen führt ein 1687 errichteter Kreuzweg zur etwa 130 m höher gelegenen Kapelle hinauf. Um die dem Heiligen Remigius geweihte Kapelle herum befindet sich der Friedhof von Wurmlingen.

Die Kapelle war für Ludwig Uhland Inspiration für das Gedicht "Die Kapelle". Auch der österreichische Schriftsteller Nikolaus Lenau wurde 1832 zu seinem Gedicht "Die Wurmlinger Kapelle" angeregt.

Die Bergkapelle ist von Mai bis Oktober bei schönem Wetter in der Regel sonntags von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Zu den übrigen Zeiten kann der Schlüssel beim katholischen Pfarramt in Wurmlingen ausgeliehen werden.

Der Sage nach soll Graf Anselm von Calw angeordnet haben, dass er nach seinem Tod auf einen Wagen gelegt werden solle, der von zwei Ochsen gezogen werden solle. Dort, wo sie anhielten, solle seine Grabkapelle erbaut werden.

Im Jahre 1687 wurden die Kreuzwegstationen errichtet. 1780 verlor sie ihre Pfarrrechte an die Kirche im Dorf. Aber unverändert über die Jahrhunderte ist sie ein beliebtes Wallfahrts- und Ausflugsziel geblieben. Und rund um die Kapelle, so wie etwas unterhalb, ist immer noch der Friedhof von Wurmlingen.

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© Jahrgang 75/76